26 April 2009

Migranten machen eigenes Radio im Ev. Krankenhaus

Radio Unit(ed)

Larissa Glozmann, Semhar Mesgihna, Johann Seewald, Mputu Tshindo und Levin Faber (v.l.n.r.) vor den Mikrofonen im RuhrstadtStudio Witten. Alle 14 Tage heißt es dort „Achtung Aufnahme für Radio United“. (Foto: Werner Liesenhoff)


Bereits zum dritten Mal in Folge läuft seit Ende Februar in der Ruhrstadt ein Arbeitsnahme-Projekt für Migranten, das gemeinsam vont der Volkshochschule Witten-Wetter-Herdecke und der Wittener WerkStadt durchgeführt wird. Es heißt „Radio Unit(ed)“. Dabei sollen Einwanderer zum einen ihre Sprachkenntnisse verbessern, zum andern aber auch auf eine Zukunft ohne Arbeitslosigkeit vorbereitet werden, denn alle sind Bezieher von ALG II.

Dieses Mal sind 13 Frauen und Männer zwischen 24 und 50 Jahren daran beteiligt (noch weitere sieben könnten daran teilnehmen). Sie kommen u.a. aus dem Kosovo, Eritrea, Afghanistan und Kirgisien. Durch medienpädagogische Arbeit, Sprachkurse und Bewerbungstrainings werden die Migranten für den Arbeitsmarkt geschult. Betreut werden sie dabei von WerkStadt-Mitarbeiter Heinrich Müther-Scholz.

Neben den beiden oben erwähnten Kooperationspartnern ist aber auch als Dritter wieder das RuhrstadtStudio wieder mit im Boot und stellt mit Techniker Marek Schirmer einen erfahrenen Sendeleiter dem Projekt zu Verfügung. Alle vierzehn Tage trifft sich die Gruppe im Tonstudio des Ev. Krankenhaus, um die gut vorbereite Sendung aufzunehmen – in Wort und in Ton.

Denn in der 52-minutigen Vorproduktion sollen wie in einer Multi-Kulti-Sendung auch Klänge aus aller Herren Länder zu Gehör kommen. Ausgestrahlt wird dann das Programm im Bürgerfunk von Radio Ennepe-Ruhr – ebenfalls alle 14 Tage am Sonntag um 19 Uhr.

Für diese Radioshow haben die Teilnehmer redaktionell erarbeitete Redebeiträge geschrieben, Interviews in Wittens Innenstadt ge-macht und berichten u.a. dabei über Traditionen aus ihrer (alten) Heimat: So zum Beispiel wie Kamel- und Stutenmilch in Kasachstan schmecken oder dass es im Kongo einen Topf für Grieß und einen für Fisch gibt. Aber auch Themen, die sie in ihrer neuen Heimat berühren, sind darunter: etwa eine Wohnung suchen, Behördengänge, Freunde finden, Freizeitmöglichkeiten in Witten nutzen.

Ganz wichtig dabei: immer wieder Tipps zur Integration, zum Beispiel von der städtischen Integrationsbeauftragten Claudia Ertel oder von den Caritas-Betreuern. Natürlich sollen die Teilnehmer keine professionellen Radiomoderatoren werden – aber sie sollen dieses immer noch moderne zur Teilhabe Medium nutzen.

Darüber freut sich auch Diakon Dieter Pfarre vom RuhrstadtStudio: „Noch immer wird hier in der Klinik Radio gemacht. Vor 30 Jahren begann es für die Patienten, später kam der Blindenverein dazu. Ab 1992 machten hier drei Bürgerfunk-Gruppen regelmäßig und erfolgreich Bürgerfunk. Umso erfreulicher ist es, dass wir jetzt mit einer neuen Gruppe die Sprachentwicklung von Migranten fördern können.“ – Weitere Infos unter 02302/175-2320.

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