15 Dezember 2010

Wolfgang Busch veröffentlicht 2010 sein erstes Buch - Ein Jahr später verabschiedet er sich von der Leseecke

Etliche ehemalige Kolleginnen und Kollegen waren zur Buchvor­stellung von Wolfgang Busch (sitzend rechts) ins VHS-Seminarzentrum gekommen. (Foto: Barbara Zabka)
Etliche ehemalige Kolleginnen und Kollegen waren zur Buchvor­stellung von
Wolfgang Busch (sitzend rechts) ins VHS-Seminarzentrum gekommen.
(Foto: Barbara Zabka)
„Davon habe ich lange geträumt – und nun ist es da: mein erstes Buch. Was will man mehr?“, sagt Wolfgang Busch zu seinem Erstlingswerk. Spät, aber nicht zu spät, hat er nun als Rentner seinen Traum verwirk­licht - im Eigenverlag mit Lyrik, Prosa und Linolschnitten. „Mensch Grille“ heißt es  und reproduziert eine Auswahl seiner Werke der letzten drei Jahrzehnte – ver­sehen mit anekdotischen Anmerkungen.

Busch war fast dreißig Jahre lang Oberarzt der Anästhesie im Ev. Krankenhaus Witten. Hier an der Schnittstelle zwischen Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit hat er gearbeitet und hat unzählige Wittener mit Narkosen betreut und schmerzfrei gemacht – oft ohne dass sie seine Fürsorge und Aufmerksamkeit überhaupt bemerkt ha­ben. Auch hier in der Klinik - nahe bei Sorge und Trauer - ist Busch stets ein Menschenfreund gewesen.

Neben dem Berufsalltag ist er schon seit jungen Jahren Lyriker (Prosa findet er schwieriger), Musiker und bildender Künstler von Linol­schnitten. Als Sinnbild für sein Künstler-Ich hat er die Grille gewählt – ein Gegenpol zur fleißigen Ameise in der Klinik. Über Jahre hat er sich in diesem Prozess beobachtet und meint heute: „Was für eine Zeit, in der der Langsame schon gegen den Strom schwimmt.“

Buschs drittes Standbein ist die Leseecke der Volkshochschule Wit­ten|Wetter|Herdecke, die er seit rund zehn Jahren mit seiner Frau Rieke moderiert. Aber nicht nur moderiert, sondern mit ihr im Dop­pelpack brütet, plant und gestaltet. Gemeinsam hat das Ehepaar diese Reihe mit Literatur und Musik zum Erfolg geführt. Hier hat sich in Wittens guter Stube „Haus Witten“ ein Kreis von Literatur-Freunden gebildet, der weit über die Grenzen der Ruhrstadt wegen seiner Qua­lität und Atmosphäre einen guten Ruf genießt. Dazu Peter Süßenbach von der VHS: „Das ist eine vergnügliche Arbeit – besonders die Ge­staltung der Plakate mit seinen Linolschnitten.“

Wolfgang Busch mit seiner Affinität zu Christentum und Anthropo­sophie wohnt seit rund einem Jahr in der Küsterwohnung der Schöp­fungskirche in Durchholz – in Wittens ruhigem und südlichstem Stadtteil. Ende November stellte er im VHS-Seminarzentrum in An­nen in einer Vernissage nun sein Buch vor. „Mensch Grille“ kostet 15 Euro und ist erhältlich in der Buchhandlung Lehmkuhl am Markt und beim Bundesverlag in Bommern. Ein ehemaliger Kollege von Busch zu diesem persönlichen Lebensbuch: „Meine Empfehlung: kaufen!“

Vor fast zwölf Jahren übernahm Busch „das Kind Leseecke“ von der Wittener Schauspielerin Jule (Jutta) Vollmer und gab dort Junglitera­ten, Hobby-Schriftstellern, erfahrenen und arrivierten Autoren ein Po­dium vor geduldigen und aufmerksamen Zuhörern – eben Freunden des Lesens und Schreibens, Freunden der Worte und der Wortspiele. Neben Lyrik und Prosa gab es traditi­onell bei den Leseecken auch Intermezzi mit Musik – Harfe, Flügel, Geige und Trompete waren da­bei. Oft intonierten die Buschs selbst Gedichte und Volksweisheiten aus fremden Ländern und trugen zur Gitarre ihre Werke mit Gesang vor.

„Was ist schöner?“, fragte Wolfgang Busch die Zuhörer im Konzert­saal bei seinem Abschied als Organisator. „Ankommen oder abfahren?“ Und bedankte sich bei dem stets freundlichen und netten Publikum. „Ich habe hier das Bedürfnis der Menschen nach Nachdenklichkeit verspürt“, konstatierte der Autor. Seine letzte per farbiger Postkarte verschickte Einladung nannte Busch: „Hinter jedem Türchen steckt ein Spiegelchen“. – Weitere In­fos über Telefon 02302/9885851 oder im Internet unter www.menschgrille.de

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